Stadtkultur Münster

Argumente

Argumente in 90 Sekunden
Interview von Antenne Münster
Antenne Münster hat stadtkultur drei Fragen gestellt

Bedingung: jede Antwort darf maximal 30 Sekunden dauern. stadtkultur hat sich auf diese sportliche Aufgabe eingelassen.

Frage 1: Wie ist Ihre Einstellung zu dem geplanten Musik-Campus?
Frage 2: Was spricht gegen das Konzept Musik-Campus?
Frage 3: Welche Alternative schlagen Sie vor?

Unsere Antworten:

Moment mal...
RUMS-Brief vom 6.2.22
Michael Jung (SPD) betrachtet Bedarfe von Musikschulen und den erforderlichen Finanzaufwand

Die münsterschen Online-Zeitung RUMS lässt in ihrem aktuellen Brief den ausgewiesenen Kenner der münsterschen Kommunalpolitik, Michael Jung, mit seiner Kolumne zu Wort kommen. Er steuert wichtige neue Perspektiven zur Einordnung des Campus-Projekts bei und erinnert auch an die Haltung der städtischen Verwaltung zum Hörster Parkplatz, bevor der Campus ins Gespräch kam. Sehr lesenswert!

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Die Zeit, die ist ein sonderbar Ding
WANN gäbe es einen Musik-Campus?
Musikhochschule und Westfälische Schule für Musik könnten ihre neuen Räume bald einweihen

Schon 2019 hat Unirektor Prof. Wessels wiederholt angemerkt, dass er im Zeitraum 2020-2021 die neue Musikhochschule bauen müsse. Hätte er es getan. könnten die neuen Räume in absehbarer Zeit eingeweiht werden. Mit der städtischen Musikschule ist es dasselbe: ein wunderbares Ergänzungsgebäude an der Himmelreichallee könnte in 2-3 Jahren eröffnet werden.

Stattdessen sorgt das Großprojekt Musik-Campus für lange Wartezeiten. Das laut Ratsvorlage angestrebte Übergabedatum 2030 würde sich wohl eher in  den Zeitraum 2032-34 verschieben. Für diese Einschätzung genügt ein Blick  auf Verzögerungen und Kostensteigerungen bei städtischen Schulneubauten oder Großprojekte des BLB.

Die Verantwortlichen für beide Ausbildungsinstitute sorgen also mit ihrem Festhalten am Campusprojekt dafür, dass Lehrende und Lernende noch mindestens 10 Jahre mit der Raumnot und grenzwertigen Bedingungen leben müssen.

Und alles hohler Schein
Eine Beschlussvorlage für den Rat
Ist sie das Papier wert, auf dem sie steht?

Die 21 Seiten der Beschlussvorlage für den Rat zum Musik-Campus lässt sich in zwei Sätzen zusammenfassen: für das Jahrhundertprojekt gibt es nicht genug Geld, keine Eigentumsregelung, kein Bauträgermodell, kein Betreiberkonzept, kein Verkehrskonzept, es gibt kein ökologisches Konzept und keinen Architektenentwurf. Aber trotzdem soll der Rat zustimmen, die fehlenden zig Millionen werden sich schon irgendwo auftreiben lassen.

Es gibt eine Lösung
Die Alternative
Initiative stadtkultur stellt dezentrales Konzept vor

Die dezentrale Variante  mit dem Zusatzgebäude für die städtische Musikschule an der Himmelreichallee, der eigenständigen Musikhochschule am Leonardo-Campus und dem Konzertsaal mit zusätzlichem Raum für Demokratie und Gesellschaft auf dem Hörster Parkplatz bietet: klare Eigentumsverhältnisse, klare Bauträger, einfache Betreiberkonzepte, bei denen vorhandene Verwaltungsstrukturen der Stadt genutzt werden können, leicht umsetzbare Verkehrs- und Ökologiekonzepte wegen der vorwiegenden Nutzung versiegelter Flächen und vorhandener Anbindung an den ÖPNV, und eine Möglichkeit, gestaffelt zu finanzieren. Die freie Musikszene könnte an allen drei Standorten andocken und zusätzlich ein eigenes „Pumpenhaus der Musik“ anstreben, das ihrer eigenständigen und alternativen Musikkultur angemessen wäre.

Belebung der Innenstadt
Musik-Campus als Magnet
Mit dem Musik-Campus verstummt die Innenstadt

Wenn alle klassischen Konzerte in das ewig gleiche Ambiente der neuen Säle am Coesfelder Kreuz umziehen, wird es keine Konzerte mehr im Theater geben, keine im Rathausfestsaal oder in der Hochschule am Ludgeriplatz und keine Konzerte mehr in der Westfälischen Schule für Musik an der Himmelreichallee. Gastspiele von außerhalb würden ebenfalls ans Coesfelder Kreuz abwandern. Auch einige Auftritte der Freien Szene fänden dort statt, ginge es nach den Plänen des Oberbürgermeisters. Die Innenstadt würde nahezu verstummen. Nur die Kirchen würde man mit ihren Konzerten im Dorf lassen und es gäbe wohl auch noch die eine oder andere repräsentative Veranstaltung im Erbdrostenhof. 

Sieht so die erstrebenswerte musikalische Zukunft des Oberzentrums Münster aus? Haben die Verantwortlichen die negativen Folgen für die kulturelle Diversität im Herzen der Stadt bedacht, die das „Jahrhundertprojekt“ mit sich brächte? Münsters Musikwelt ist gespannt auf die angekündigte Vorlage der Verwaltung und die Entscheidung des Rates, dessen Mitglieder sich verpflichtet haben, immer zum Wohl der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger zu entscheiden. 

Münster als Kulturort
Interview mit Till Schoneberg
Der Geschäftsführer der Konzertagentur nimmt Stellung

Ist Münster ein gutes Pflaster für Kulturereignisse? Welche Konzerte funktionieren in Münster? Diese und weitere Fragen beleuchtet Till Schoneberg mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Konzertanbieter in mehreren Großstädten in Deutschland und darüber hinaus in einem Interview, das uns Jörg Heithoff freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.