Stadtkultur Münster


Grüne Kultur AG plädiert für Moratorium beim Musik-Campus

Die weltweiten politischen, finanziellen und gesellschaftlichen Umbrüche der letzten Wochen machen auch ein Überdenken der Folgen für die Stadt Münster erforderlich, denn Verwaltung und Rat stehen vor einem ganzen Paket außerordent­licher politischer Herausforderungen:  

  • Sie müssen die – sich im Winter voraussichtlich noch einmal verschärfenden – Folgen der Corona-Pandemie und des Überfalls auf die Ukraine eindämmen.
  • Sie müssen trotz explodierender Preise die Energieversorgung sichern und die Energie- und Verkehrswende, sowie den technologischen Umbau zu einem CO2-neutralen Wirtschaftskreislauf voranbringen. 
  • Sie müssen eine Bildungs- und Digitalisierungsoffensive auf den Weg bringen und den eklatanten Mangel an bezahlbarem Wohnraum minimieren. 
  • Sie müssen die Folgen der Inflation in Europa mit wachsenden Sozialausgaben auffangen.

Während die Stadt Münster bereits hoch verschuldet ist, kamen in den letzten Wochen einige neue Hiobsbotschaften über Kostensteigerungen bei geplanten Bauprojekten hinzu:

·      Die Grundschule im Yorkquartier wird jetzt mit knapp 46 Mio veranschlagt, bisher 25 Mio. (Steigerung 84 %)

·      Für das Preußenstadion war ein Kostendeckel von 40 Mio beschlossen, jetzt soll das Stadion 99 Mio. kosten mit einem städtischen Anteil von 86 Mio. (Steigerung 147 %)

·      Das Stadthaus 4, geplant mit Baukosten von 56 Mio., soll jetzt brutto 115 Mio kosten. (Steigerung 205 %) 25. August

Aus gutem Grund wird die Verwaltung in der kommenden Ratssitzung daher ein Moratorium für das Projekt Stadthaus 4 vorschlagen. Für dieses Projekt sind bereits 8 Mio. € in die bloße Planung geflossen (möglicherweise unnütz). Konsequenterweise sollten jetzt zügig alle weiteren Projekte, deren Realisierung unter den oben angeführten Aspekten zweifelhaft scheinen, nicht nur in der Umsetzung, sondern schon in der kostenintensiven Planung zumindest auf absehbare Zeit angehalten werden!

Es ist nicht anzunehmen, dass das Projekt Musik-Campus, im Mai 2022 mit Errichtungs­kosten von 280 Mio veranschlagt, vor den Preissteigerungen verschont bleibt. Eher ist aus den aufgeführten Beispielen eine erhebliche Kostensteigerung im dreistelligen Millionen­bereich zu erwarten, zumal der Musik-Campus in jeder Beziehung (Finanzierung, Betreiberkonzept etc.) ein wesentlich komplexeres Bauvorhaben darstellt als ein Verwaltungsgebäude. Daher ist gerade für den Musik-Campus mit erheblichen Planungs­ausgaben zu rechnen. 

Um nicht zweistellige Millionenbeträge bei der Planung eines angesichts der zu erwartenden Kostensteigerungen kaum realisierbar scheinenden Projekts zu riskieren, sondern diese stattdessen für die kulturelle Infrastruktur der Stadt fruchtbar zu machen, regt die KulturAG an, auch für das Vorhaben Musik-Campus umgehend ein Moratorium im Rat zu beschließen.